
Der Cover spielt auf die klassischen Arztromane an, in denen der weibliche Protagonist meist eine bewundernde Krankenschwester ist, die ihren Oberarzt vergöttert und natürlich endet alles in Wohlgefallen.
Eva Mirasol, selbst Ärztin und Autorin hat sich in ihrem Debütroman die Situation in einer deutschen, respektive Berliner ,Notaufnahme vorgenommen. Der Titel des Buches: „Staying Alive – Kein Arztroman“ ist eindeutig mehrdeutig.
„Staying Alive“ ist wirklich kein Arztroman, sondern eine ziemlich genaue Beschreibung, wie es in einer Notaufnahme zugeht.
Menschen, die im Rettungsdienst und der Notfallmedizin tätig sind, entwickeln schnell eine sehr spezielle Art von Schwarzem Humor.
So wird zum Beispiel in den Ersten Hilfe Kursen für die Reanimationsübungen gerne auf einschlägige Songs zurückgegriffen, die den Takt für die Herz-Lungen-Wiederbelebung vorgeben. Wahlweise gibt es da: Yellow Submarine – zum Beispiel für Rettungsschwimmer, Highway to Hell – für Motorradfahrer und Staying Alive für den Rest der Welt.
Zur Handlung
Die Protagonistin Nicki ist Assistenzärztin und beginnt ihren Dienst in der Notaufnahme eines Berliner Krankenhauses an einem Montagmorgen.
Einführung? - Eher nicht.
Sie wird mehr oder weniger ins kalte Wasser geworfen und von da an lebt sie ein Leben im Ausnahmezustand. Zwischen Frühschicht und Nachtschichten. Arbeiten bis zur Erschöpfung und darüber hinaus, verliert sie den Kontakt zu Freunden und Familie. Sie lebt wie in einer Blase.
Dieser Zustand wird sehr gut beschrieben und ist gut nachvollziehbar.
In einem Nebenhandlungsstrang verliebt Nicki sich in ihren Oberarzt (also doch ein klassischer Arztroman?)
Frau Mirasol bringt diverse Probleme mit aufs Tapet:
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Wie kann eine Ärztin Karriere machen und gleichzeitig Kinder aufziehen?
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Muss man immer Vollzeit arbeiten?
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Wieso kommen Patienten mit einem Mückenstich in die Notaufnahme, und Patienten, die einen Herzinfarkt erkennen die Schwere ihrer Erkrankung nicht.
Der Schluss allerdings geriet dann doch etwas zu Friede-Freude-Eierkuchen für meinen Geschmack. Nicki gelingt der Absprung, leider aus meiner Sicht im altmodischen Sinn.
Ihr Oberarzt-Freund geht ins Ausland und sie geht mit.
Alles in allem war „Staying Alive“ gut und flüssig zu lesen. Man merkt, dass die Autorin das Metier kennt.
Mir gefällt das Doppel-Entendre des Titels sehr.
Ich bedanke mich beim Uhlsteinverlag für das Leseexemplar.
Quelle des Coverbildes: Uhlsteinverlag.
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